Werkstatt-Tag. |
Jüdisches Leben im deutschen Bildungssystem
Jüdisches Leben in Deutschland findet in vielfältigen Formen statt und ist in Teilen von einer neuen Selbstverständlichkeit geprägt. Zugleich erleben Jüdinnen und Juden in Deutschland, dass die angestrebte Normalisierung der politischen und gesellschaftlichen Partizipation von Jüdinnen und Juden im Alltag verwehrt bleibt, nicht zuletzt durch einen unterschwelligen bis offenen Antisemitismus. Der Werkstatt-Tag soll sich mit jüdischem Leben in Deutschland beschäftigen und dabei einen besonderen Schwerpunkt auf das Bildungssystem legen. Schließlich finden viele der Auseinandersetzungen um Identität, den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und nicht zuletzt mit der Thematik des israelbezogenen Antisemitismus an Schulen- und Hochschulen statt. Gerade Hochschulen sind ein Ort, an dem jüdisches Leben in neuer Selbstverständlichkeit gelebt und thematisiert wird, zugleich aber von politischen Hochschulgruppen im Zusammenhang mit der Nahost-Thematik problematisiert und angegriffen wird, nicht zuletzt durch die BDS-Bewegung. Zudem haben die im Bildungssystem gesammelten Erfahrungen einenprägenden Effekt auf die eigene Identitäts- sowie Meinungsbildung für sowohl jüdische als auch nicht-jüdische Schüler:innen und Studierende. Das heutige bunte und diverse jüdische Leben findet sich kaum in den Lehrplänen der Bundesländer, was dazu führt, dass Berührungspunkte mit dem Jüdischen häufig ausschließlich in Bezug zum Holocaust und den Jahren 1933 bis 1945 entstehen.
Um das Verständnis für diese Thematik zu erhöhen und die Herausforderungen für jüdische und nicht-jüdische Studierende sichtbar und erfahrbar zu machen, wird sich der Werkstatt-Tag in vier Arbeitsgruppen mit verschiedenen Aspekten jüdischen Lebens in Deutschland auseinandersetzen. Beginnen wird der Tag mit einem Impulsvortrag des Antisemitismus-Beauftragten des Landes Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume. Anschließend teilt sich das Plenum auf vier verschiedene Arbeitsgruppen auf. Laura Cazés, Referentin der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, wird sich mit (jungem) jüdischen Leben in Deutschland im Spannungsfeld zwischen Fremdwahrnehmung und Selbstbestimmung beschäftigen. Sabena Donath, Leiterin der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden, begibt sich mit Ihrer Gruppe auf eine interaktive Erkundung von Geschichten, Erfahrungen und (Familien-)Erzählungen von Juden und Nicht-Juden in Deutschland. Manfred Levy, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Pädagogischen Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt, analysiert Formen des Antisemitismus an deutschen Schulen und Hochschulen und die Darstellungen von Jüdinnen und Juden als Fremd- und Feindbilder. Johannes Becke, Professor für Israel- und Nahoststudien an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg wird sich schließlich mit dem Stand der Israel- und Nahostforschung an deutschen Hochschulen und der damit verbundenen Frage nach der Wahrnehmung Israels unter Dozierenden und Studierenden auseinandersetzen.
Die Arbeitsgruppen finden parallel statt. Die Ergebnisse des Werkstatt-Tages werden in einer abschließenden Podiums-Diskussion mit Beteiligung der Teilnehmenden zusammengeführt und diskutiert.
Datum und Zeit: 7. November 2019, 10-17 Uhr
Ort: Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
Organisation: Studienstiftung des deutschen Volkes e.V. in Kooperation mit dem Bund Jüdischer Studierender Baden e.V.
Um das Verständnis für diese Thematik zu erhöhen und die Herausforderungen für jüdische und nicht-jüdische Studierende sichtbar und erfahrbar zu machen, wird sich der Werkstatt-Tag in vier Arbeitsgruppen mit verschiedenen Aspekten jüdischen Lebens in Deutschland auseinandersetzen. Beginnen wird der Tag mit einem Impulsvortrag des Antisemitismus-Beauftragten des Landes Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume. Anschließend teilt sich das Plenum auf vier verschiedene Arbeitsgruppen auf. Laura Cazés, Referentin der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, wird sich mit (jungem) jüdischen Leben in Deutschland im Spannungsfeld zwischen Fremdwahrnehmung und Selbstbestimmung beschäftigen. Sabena Donath, Leiterin der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden, begibt sich mit Ihrer Gruppe auf eine interaktive Erkundung von Geschichten, Erfahrungen und (Familien-)Erzählungen von Juden und Nicht-Juden in Deutschland. Manfred Levy, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Pädagogischen Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt, analysiert Formen des Antisemitismus an deutschen Schulen und Hochschulen und die Darstellungen von Jüdinnen und Juden als Fremd- und Feindbilder. Johannes Becke, Professor für Israel- und Nahoststudien an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg wird sich schließlich mit dem Stand der Israel- und Nahostforschung an deutschen Hochschulen und der damit verbundenen Frage nach der Wahrnehmung Israels unter Dozierenden und Studierenden auseinandersetzen.
Die Arbeitsgruppen finden parallel statt. Die Ergebnisse des Werkstatt-Tages werden in einer abschließenden Podiums-Diskussion mit Beteiligung der Teilnehmenden zusammengeführt und diskutiert.
Datum und Zeit: 7. November 2019, 10-17 Uhr
Ort: Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
Organisation: Studienstiftung des deutschen Volkes e.V. in Kooperation mit dem Bund Jüdischer Studierender Baden e.V.
Programm
10:00 – 10:15 Uhr: Grußwort durch Prof. Dr. Frederek Musall, Professor für Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte , Stellvertreter des Rektors der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
10:15-11:00 Uhr: Impulsvortrag von Herrn Dr. Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg (ca. 30 Minuten mit anschließender Diskussion)
11 – 15 Uhr (mit gemeinsamer Mittagspause): Parallel verlaufende Arbeitsgruppen (maximale Teilnehmerzahl 17 Personen pro Gruppe)
1. Jüdisches Leben in Deutschland – Zwischen Fremdwahrnehmung und Selbstbestimmung
Laura Cazés, Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland,
Kippa zum Ausschneiden, „die unbekannte Welt nebenan“ - Um jüdische Lebenswelten heute zu begreifen, muss zunächst besprochen werden, wie ambivalent die Realitäten von Jüdinnen und Juden in Deutschland von innen und außen besetzt sind. Im Workshop soll z.B. auf den Einfluss von Fremdbildkonstruktionen von Juden in den Medien eingegangen werden und in wie weit diese mit tatsächlichen jüdischen Lebensrealitäten zusammenhängen: Wie leben junge jüdische Menschen in Deutschland und Europa heute? Wie divers ist die Community wirklich? Wie setzt sich postmigrantische jüdische Identität zusammen? Außerdem wird auf die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Studie der Europäischen Kommission zu Wahrnehmungen und Erfahrungen von Antisemitismus unter jungen jüdischen Europäer*innen eingegangen.
2. Jüdisches Leben in Deutschland - Erinnerung vor der deutschen Kulisse
Sabena Donath, Leiterin der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden
Diese Arbeitsgruppe wird sich mit transgenerativen jüdischen Erinnerungen und Familiennarrativen beschäftigen und diese in den Kontext der deutschen Kulisse setzen. Wie sehr ist das deutsch-jüdische Verhältnis von den Nachwirkungen der Shoa geprägt? Was bedeutet dies auch im Kontext einer deutschen Einwanderungsgesellschaft? Welche Rolle spielen transgenerationale Erinnerungen für das Alltagsleben heute? Diese und weiterführenden Fragen werden Gegenstand dieses Workshops sein.
3. Antisemitismus: Juden als Fremd- und Feinbilder
Manfred Levy, Leiter der Bildungsabteilung des Jüdischen Museums Frankfurt
In dieser Arbeitsgruppe beschäftigen sich die Teilnehmer*innen mit Formen des Antisemitismus an deutschen Schulen und Hochschulen. Dabei werden sowohl verschiedene Ausprägungen des Antisemitismus besprochen als auch die Thematisierung durch Lehrer*innen, Schüler*innen, Kommiliton*innen und Dozent*innen. Dabei geht es auch um einen israelbezogenen Antisemitismus und den Umgang mit der BDS-Kampagne.
4. Israel und der Nahe Osten als Thema an deutschen Hochschulen
Johannes Becke, Junior-Professor für Israel- und Nahoststudien (Ben-Gurion-Stiftungslehrstuhl), Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Stand der Israel- und Nahoststudien in Deutschland. Wo gibt es Zentren an Hochschulen, die Kompetenzen bündeln und Expert*innen für Nahoststudien ausbilden? Warum sind es so wenige? Welchen Herausforderungen sehen sich diese Fachbereiche ausgesetzt? Und welche Ideen zur Stärkung und Weiterentwicklung des Fachbereichs gibt es? Welchen Einfluss hat dies auf die Wahrnehmung Israels und des Nahen Ostens an deutschen Hochschulen?
12:30 – 13:30 Uhr: Gemeinsame Mittagspause in der Mensa der Hochschule für Jüdische Studien
15:00 – 15:30 Uhr: Kaffeepause
15:30-16 Uhr: Die Gruppen tragen ihre wichtigsten Ergebnisse zusammen und benennen 1-2 Vertreter*innen für ein Expertengremium.
16-17 Uhr: Abschlusspodium mit den AG-Leitungen und jeweils 1-2 Teilnehmer*innen der Gruppen
17:00 Uhr: Ausklang des Tages mit Getränken und kleiner Mahlzeit
10:15-11:00 Uhr: Impulsvortrag von Herrn Dr. Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg (ca. 30 Minuten mit anschließender Diskussion)
11 – 15 Uhr (mit gemeinsamer Mittagspause): Parallel verlaufende Arbeitsgruppen (maximale Teilnehmerzahl 17 Personen pro Gruppe)
1. Jüdisches Leben in Deutschland – Zwischen Fremdwahrnehmung und Selbstbestimmung
Laura Cazés, Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland,
Kippa zum Ausschneiden, „die unbekannte Welt nebenan“ - Um jüdische Lebenswelten heute zu begreifen, muss zunächst besprochen werden, wie ambivalent die Realitäten von Jüdinnen und Juden in Deutschland von innen und außen besetzt sind. Im Workshop soll z.B. auf den Einfluss von Fremdbildkonstruktionen von Juden in den Medien eingegangen werden und in wie weit diese mit tatsächlichen jüdischen Lebensrealitäten zusammenhängen: Wie leben junge jüdische Menschen in Deutschland und Europa heute? Wie divers ist die Community wirklich? Wie setzt sich postmigrantische jüdische Identität zusammen? Außerdem wird auf die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Studie der Europäischen Kommission zu Wahrnehmungen und Erfahrungen von Antisemitismus unter jungen jüdischen Europäer*innen eingegangen.
2. Jüdisches Leben in Deutschland - Erinnerung vor der deutschen Kulisse
Sabena Donath, Leiterin der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden
Diese Arbeitsgruppe wird sich mit transgenerativen jüdischen Erinnerungen und Familiennarrativen beschäftigen und diese in den Kontext der deutschen Kulisse setzen. Wie sehr ist das deutsch-jüdische Verhältnis von den Nachwirkungen der Shoa geprägt? Was bedeutet dies auch im Kontext einer deutschen Einwanderungsgesellschaft? Welche Rolle spielen transgenerationale Erinnerungen für das Alltagsleben heute? Diese und weiterführenden Fragen werden Gegenstand dieses Workshops sein.
3. Antisemitismus: Juden als Fremd- und Feinbilder
Manfred Levy, Leiter der Bildungsabteilung des Jüdischen Museums Frankfurt
In dieser Arbeitsgruppe beschäftigen sich die Teilnehmer*innen mit Formen des Antisemitismus an deutschen Schulen und Hochschulen. Dabei werden sowohl verschiedene Ausprägungen des Antisemitismus besprochen als auch die Thematisierung durch Lehrer*innen, Schüler*innen, Kommiliton*innen und Dozent*innen. Dabei geht es auch um einen israelbezogenen Antisemitismus und den Umgang mit der BDS-Kampagne.
4. Israel und der Nahe Osten als Thema an deutschen Hochschulen
Johannes Becke, Junior-Professor für Israel- und Nahoststudien (Ben-Gurion-Stiftungslehrstuhl), Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Stand der Israel- und Nahoststudien in Deutschland. Wo gibt es Zentren an Hochschulen, die Kompetenzen bündeln und Expert*innen für Nahoststudien ausbilden? Warum sind es so wenige? Welchen Herausforderungen sehen sich diese Fachbereiche ausgesetzt? Und welche Ideen zur Stärkung und Weiterentwicklung des Fachbereichs gibt es? Welchen Einfluss hat dies auf die Wahrnehmung Israels und des Nahen Ostens an deutschen Hochschulen?
12:30 – 13:30 Uhr: Gemeinsame Mittagspause in der Mensa der Hochschule für Jüdische Studien
15:00 – 15:30 Uhr: Kaffeepause
15:30-16 Uhr: Die Gruppen tragen ihre wichtigsten Ergebnisse zusammen und benennen 1-2 Vertreter*innen für ein Expertengremium.
16-17 Uhr: Abschlusspodium mit den AG-Leitungen und jeweils 1-2 Teilnehmer*innen der Gruppen
17:00 Uhr: Ausklang des Tages mit Getränken und kleiner Mahlzeit